Wenn Du deine Stagnation überwinden und Deine Träume in die Realität umsetzen möchtest, kommst Du nicht daran vorbei, dass Du ins Tun kommen musst.
Was so logisch und selbstverständlich klingt, ist für sehr, sehr viele Menschen eine riesige Hürde.
„Ich müsste mal …“ „Ich weiß, ich sollte …“ „Ich wollte schon längst …“
Gequält hört sich das an und nullkommanull nach Unternehmungslust. Wenn Sätze so beginnen, weiß ich eines sicher: Was auch immer Du schon immer mal wolltest – Du wirst es nicht tun.
Ich habe letztens mit einem Freund telefoniert.
„Na, was machst Du heute noch?“, fragte ich ihn.
„Ich räume meinen Schreibtisch auf, muss dann endlich anfangen, meine Kleidung auszusortieren und einige Säcke zu entsorgen, will noch den Flug nach Italien buchen und herausfinden, was ich machen muss, wenn ich den Führerschein umschreiben lassen will. Ach ja, und heute Abend muss ich noch die Pflanzen von Stephan abholen.“
Ich habe mich gewundert, denn dieser Freund klagt regelmäßig darüber, dass er in seinem Alltag nichts hinkriegt. Er sagt, er neige eindeutig zur Aufschieberitis.
„Da hast Du Dir ja ziemlich viel vorgenommen“, wagte ich mich vorsichtig vor.
„Findest Du das viel?“ Er kam ins Nachdenken.
Ja. Für jemanden, der von sich selber sagt, dass er manchmal Schwierigkeiten hat, auch nur den Tisch abzuräumen, finde ich das viel. Außerdem war es bereits nach Mittag.
Selbst für mich fände ich das viel. Und keine dieser Aufgaben klingt auch nur ansatzweise sexy.
„Eigentlich bin ich auch schon wieder überfordert“, gab er zu.
„Wie wäre es, wenn Du nur ein oder zwei Dinge dieser Liste tust?“, regte ich an.
„Dann schaffe ich es alles nicht“, entgegnete er.
Falsch!
Denn ganz sicher ist es besser, zwei Dinge abhaken zu können als keines.
Es stellte sich heraus, dass er noch am meisten Lust darauf hatte, den Schreibtisch aufzuräumen. (Aufräumen fällt einer Jungfrau meistens leicht, aber das nur nebenbei. 😊)
Abends würde er dann die Pflanzen abholen. Das war abgesprochen und fiel ihm deshalb auch nicht schwer.
Nach dem Aufräumen des Schreibtisches würde er sich mit einem Spaziergang plus Kaffee trinken gehen belohnen.
Am Ende des Telefonats sagte er: „Verrückt. Ich fühle mich jetzt schon viel, viel tüchtiger als noch vor einer halben Stunde.“
Später an diesem Tag bekam ich eine Nachricht von ihm, in der er schrieb, dass es nach dem Aufräumen des Schreibtisches in einer Fotoausstellung gewesen sei. „Und das Tolle ist, dass ich mich voll darauf einlassen konnte, denn ich hatte ja erledigt, was ich mir vorgenommen habe.“
Diese kleine Geschichte zeigt sehr viel über die Abwärtsspirale von Prokrastination und über Wege hinaus aus dieser Abwärtsspirale.
Sich zu viel vornehmen, ist eine Sache.
Eine andere ist, vom Denken nicht in die Umsetzung zu kommen. Als ich meinen Freund gefragt habe, was es ihm so schwer macht, einen Flug zu buchen, sagte er: „Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Immer denke ich, vielleicht gibt es anderswo noch einen günstigeren Flug und breche den Kaufvorgang wieder ab.“
Oder, was ich selber nur zu gut kenne, man verliert sich, weil man abschweift. Ich will eigentlich nur die Küche putzen (die in meinem Fall noch dazu winzig ist). Aber dann bin ich plötzlich dabei, die Schränke auszuräumen. Alles liegt um mich herum, und ich weiß kaum noch, wie ich das alles jetzt zu Ende bringen kann.
Und dann ist sie aktiv, die Spirale aus Negativität und Selbstabwertung. „Ich schaffe doch wirklich gar nichts!“ „Toll. Da habe ich wieder nichts richtig und alles halb gemacht.“
Es ist sehr quälend, die Erfahrung von Prokrastination (Aufschieberitis) wieder und wieder zu machen. Die Art, Dinge immer und immer wieder vor sich her zu schieben, ist längst eine mächtige Gewohnheit geworden.
Was ich am Schlimmsten dabei finde – und das wird meistens gar nicht so gesehen – ist, dass Dich die Prokrastination am Leben hindert. Sich lebendig zu fühlen verträgt sich gar nicht mit selbstquälerischem Denken und dem Gefühl, den eigenen Zielen nicht näher zu kommen.
Was kannst Du tun, um endlich diesem Mechanismus, diesem eingefahrenen Verhalten von Aufschieben und Verschieben, zu entkommen?
Hier sind ein paar Tipps, wie Du ins Handeln kommen kannst.
- Weniger ist mehr. Wenn Du weißt, dass es Dir schwerfällt, ins Tun zu kommen, dann musst Du es üben. Nehme Dir am Anfang nicht mehr als höchstens zwei Dinge vor, die Du an einem Tag erledigst. (Wenn Du ein ganz hartnäckiger Fall bist, kann auch eine Aufgabe am Anfang ausreichen. 😊) Nach den ersten Erfolgen steigerst Du die Anzahl der Aufgaben allmählich.
- Schreibe Deine Aufgaben auf einen Zettel oder wohin auch immer und hake sie ab. Unterschätze nicht, was für ein wunderbares Gefühl es ist, geschafft zu haben, was Du Dir vorgenommen hast.
Erinnere Dich noch einmal an das Beispiel mit der Flugbuchung. Mein Freund kam locker bis zum Bezahlvorgang, hatte dann aber Sorge, ein günstigeres Angebot zu verpassen. Für Fälle dieser Art:
- Mache Dir vor dem Buchen von Etwas klar: „Wieviel bin ich bereit, auszugeben? Was sollte in meiner Buchung enthalten sein?
Sobald Du einen passenden Flug, eine passende Ferienwohnung oder sonst etwas gefunden hast, was Deinen Suchkriterien entspricht: Buche und hake es ab.
- Mache Dir klar: Deine Zeit ist kostbar. Du bist kostbar. Du bist jetzt auf einem neuen Weg, mit Deiner Zeit umzugehen. Das ist toll!
Manche Aufgaben bringen weitere Aufgaben mit sich.
Stelle Dir jetzt einmal vor, dass Du eine bestimmte Ecke Deines Zimmers renovieren möchtest. Du willst auch den Schrank gar nicht mehr haben, der dort steht. Aber was ist mit all den Sachen im Schrank? Wo sollen die hin, solange Du noch keinen neuen Schrank hast?
- Unterteile Deine Aufgaben in sinnvolle Teilaufgaben. Wenn Du gerade nur ein paar Stunden Zeit hast und dann erst wieder in einer guten Woche oder wann auch immer, dann wirst Du jetzt nicht anfangen, alle Sachen aus dem Schrank zu räumen. Aber Du kannst damit beginnen, die Sachen aus dem Schrank zu räumen, die Du definitiv nicht mehr anziehst und diese zum Altkleidercontainer zu bringen.
Fordere Dich heraus, aber überfordere Dich nicht.
Ich erinnere mich genau daran, wie ich angefangen habe, joggen zu gehen. Ich habe nach einem Sport gesucht, den ich regelmäßig ausüben kann und der mich herausfordert, aber nicht überfordert.
Eines Morgens war es so weit. Da stand ich in meinen Sportklamotten und habe einfach angefangen. Nach kaum hundert Metern war ich als ungeübte Läuferin schon völlig aus der Puste. Also bin ich die nächsten zwei- oder dreihundert Meter gegangen. Dann bin ich wieder eine kurze Strecke gejoggt.
Dieser erste Tag diente nur dazu, herauszufinden, wozu ich überhaupt in der Lage bin.
Hinterher konnte ich mir für das nächste Mal Etappen vornehmen. Diese Etappen habe ich wieder so gewählt, dass sie mich herausfordern, aber nicht überfordern.
Um es kurz zu machen: Es ist rasend schnell gegangen, dass ich eine Laufroutine entwickelt habe, die mir gutgetan und mich angemessen gefordert hat.
Und ich laufe bis heute. Dreimal die Woche mache ich das, und ich finde es toll.
Ich habe nicht mit mir diskutiert, ob ich dieses oder nächstes Mal Lust dazu habe oder nicht. Es ging nämlich nicht ums Lust haben, sondern darum, eine neue Gewohnheit zu entwickeln, die mir und meiner Gesundheit guttut.
Das wichtigste Learning aus dieser Geschichte:
- Eine neue Routine muss sich nicht sofort gut anfühlen. Du musst auch überhaupt keine Lust dazu haben. Du diskutierst einmal nicht mit Dir, sondern Du übst sie aus. Und auch hier gilt wieder: Lieber weniger und regelmäßig als unregelmäßig und dann maßlos.
Selbstdisziplin und Selbstführung
Ich persönlich mag den Begriff Selbstführung lieber als den der Selbstdisziplin. Letzterer klingt für mich immer nach Überwindung und Anstrengung. „Den inneren Schweinehund überwinden“ ist auch so ein Begriff, der in diese Richtung geht.
Ganz ehrlich: Ich würde heute schon längst nicht mehr regelmäßig Sport machen, wenn ich dazu jedes Mal einen inneren Schweinehund überwinden müsste. Ich weiß, dass es sehr gängig ist, es so zu sehen, dass alles, was mir irgendwie guttut, mich Überwindung kostet und alles, was nicht gut für mich ist, Riesenspaß macht. Meiner Erfahrung nach stimmt das aber nicht. Ich fühle mich heute gesund und fit. Ich habe keine Rückenschmerzen und keine Nackenschmerzen, was ich beides hatte, bevor ich mit dem regelmäßigen Sport angefangen habe. Die Schmerzen waren zwar (noch) nicht sehr ausgeprägt, aber immer vorhanden. Klar, denn auch ich sitze viel zu viel und arbeite zu viel am PC.
Schmerzfreiheit und Gesundheit: Was für großartige Motivationen, um dranzubleiben an meiner Sportroutine!
Ich habe eine neue Gewohnheit ausgebildet. Und das bedeutet, dass ich gelernt habe, dass es mir richtig Spaß macht, mich regelmäßig zu bewegen. Deshalb gibt es keinen Schweinehund zu überwinden, sondern ich bin voll motiviert, meiner Freude an Bewegung zu folgen.
Selbstführung ist ein Wort, das mir richtig gut gefällt. Letztlich sind wir doch alle Unternehmer*innen, weil wir mindestens ein Unternehmen haben: unser eigenes Leben nämlich. Jedes Unternehmen wächst und gedeiht, wenn es gut geführt wird. Deshalb ist es so wichtig, eine gute und produktive Art von Selbstführung zu lernen.
Selbstführung bedeutet auch Selbstverantwortung. Es fühlt sich gut an, wenn ich erlebe, wie mein „Unternehmen Leben“ immer mehr zur Blüte kommt und sich immer erfolgreicher anfühlt. Das liegt zum einen an den gesunden Routinen und Gewohnheiten, die ich entwickelt habe. Die Erfahrung, umzusetzen, was ich mir vornehme, gibt mir darüber hinaus aber auch viel Selbstbewusstsein und innere Stärke. Ich weiß, dass ich mich auf mich verlassen kann. Was so banal klingt, ist in Wirklichkeit ein Riesending! Ich hatte lange, lange Zeit das Gefühl, ich kann mich eben nicht auf mich verlassen und kriege nicht wirklich etwas hin.
Mein wichtigstes Fazit ist Folgendes: Es geht gar nicht darum, ob Du Lust auf neue Gewohnheiten hast oder nicht. Das ist nur eine Sache, die für den ewig plappernden Verstand wichtig zu sein scheint und mit der Du Dich beschäftigt hältst.
Es geht darum, immer wieder eine Entscheidung zu treffen für gesunde Selbstführung. Dafür, dass Du es Dir wert bist, Deine Ziele und Visionen zu entdecken und umzusetzen.
Zum Schluss möchte ich zwei Sätze mit Dir teilen, die mich immer wieder neu und sehr stark motivieren. Sie sind kurz und knackig und lauten:
Ich kann, und ich will.
She could do it. So she did.
Klingt einfach? Ist es auch. Es braucht nur Deine Entscheidung für Dich und Deinen Erfolg.
Eine Entscheidung, die Du immer wieder neu triffst: Aus Liebe zu Dir und aus Liebe zum Leben.
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